Orfeo ed Euridicevon Christoph Willibald Gluck |
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2014 ![]() |
Premiere am 1. Dezember 2006 an den Bühnen der Stadt Gera
Musikalische Leitung: Bernhard Ott Regie: Florian Lutz Bühnenbild: Wolfgang Reuter Kostüme: Franziska Harbort Tanz und Choreografie: Norbert Pape |
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Hier werden sie auf einmal lebendig, der thrakische Sänger und seine tote Holde. Weil Regisseur Florian Lutz den Mythos Mythos sein lässt und eine sehr diesseitige Geschichte erzählt:
Orpheus ist Dirigent, Euridice hat ihn sitzen lassen, und auf der Suche nach der Verflossenen durchwandert der Musiker die Abgründe von Drogen und Sex. Am Schluss ist das von Gluck ohnehin wenig geschmeidig angepappte Happy-End nur ein Traum aber nicht Euridice liegt tot am Boden, Orpheus hat sein Leben ausgehaucht. Dieser Ansatz funktioniert prächtig, trägt gekonnt den etwas steifen Text des Ranieri de Calzabigi, respektiert die Musik, spricht sinnlich an, reizt bisweilen gar zum Lachen und beweist, was Theater kann, wenn man es auch in der Oper ernst nimmt. Die eineinhalb Stunden ohne Pausen ziehen ihre Wirkung auch aus der bemerkenswerten Bühnenpräsenz der Hauptdarsteller: Gerlinde Illich gibt den Orfeo ohne Hosenrollen-Peinlichkeit, und wo die Frau im Mann nicht mehr weiter weiß, hilft Tänzer Norbert Pape aus. Franziska Rauch hält als sinnlich verletzbare Euridice dagegen, Katrin Strocka ist ein kokettes Amor-Luder. (Peter Korfmacher, Leipziger Zeitung) |