Des Landes verwiesenvon Juan Allende-Blín |
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2014 ![]() |
Premiere am 22. März 2009 am Theater Bonn, Alter Malersaal
Musikalische Leitung: Christopher Sprenger Regie: Florian Lutz Ausstattung: Andrea Kannapee Video: Michael Deeg |
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Der Komponist Juan Allende-Blin und der Librettist Jean Pierre Faye folgen in diesen konzertanten und szenischen Aktionen collageartig den biographischen Spuren Albert Ehrensteins, Carl Einsteins und Erich Mühsams. Drei exemplarische Beispiele einer Generation von Publizisten, deren Lebenserfahrungen sich zwischen Monarchie, Demokratie und Diktatur, zwischen zwei Weltkriegen und während wirtschaftlicher Depression bündelten und zu einem kritischen Blick verdichteten. Die sich, daraus resultierend, für eine gerechte, menschenwürdige Welt aussprach und der deshalb das Fundament ihrer Existenz und ihres schriftstellerischen Schaffens zerstört wurde.
Juan Allende-Blin, 1928 in Santiago de Chile als Sohn eines Musikerehepaares geboren, lernte schon als Kind Menschen kennen, die als politisch verfolgt galten. In seinem Elternhaus trafen sich Flüchtlinge des spanischen Bürgerkrieges und Verfolgte des europäischen Faschismus’. Seit 1951 lebt Juan Allende-Blin in der Bundesrepublik Deutschland. Des Landes verwiesen wurde 1978 an der (West-) Berliner Akademie der Künste uraufgeführt. In seiner Wahlheimat BRD waren in jenen Jahren die politische Auseinandersetzung mit der nazistischen Vergangenheit und den neuen staatlichen Ordnungen eines zweigeteilten Deutschlands die beherrschenden Themen, die Gesellschaft zu einem Teil stark politisiert. In Allende-Blins Geburtsland Chile dagegen hatte sich 1973 Pinochet mit Hilfe des Militärs an die Macht geputscht, Verschleppung, Folter und Massenexekutionen bestimmten die Tagesordnung. Wie schnell sich Machtverhältnisse verändern, wie schnell demokratische Werte verloren gehen können, das immer wieder zu thematisieren, ist bis heute das Anliegen Juan Allende-Blins – sei es mit eigenen Kompositionen und Rundfunkfeatures, sei es im Engagement um die Wiederbelebung der Werke vergessener oder diffamierter Komponisten. |