Florian Lutz, Regisseur

Des Landes verwiesen

von Juan Allende-Blín

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Biografie

2014
Tannhäuser
Theater Lübeck
Liebeswahn
Händelfestspiele Halle
Médée
Theater Bielefeld

2013
Nocturno
Theater Bonn, Bundeskunsthalle
Die Dummheit
Theater Regensburg

2012
Norma
Theater Bonn
NaturNotizen
Frankfurt LAB

2011
Così fan tutte
Anhaltisches Theater Dessau
Hoffmanns Erzählungen
HAU1 Berlin

2010
Carmen
Theater Bonn
playZero
Festspielhaus St. Pölten
Lucia di Lammermoor
Staatstheater Braunschweig

2009
Die arabische Nacht
Oper Halle
Des Landes verwiesen
Theater Bonn
Helges Leben
Theater Bielefeld

2008
Lohengrin
Bühnen der Stadt Gera

2007
Strangers
HAU 1 Berlin

2006
Orfeo ed Euridice
Bühnen der Stadt Gera

2005
Gelegenheit macht Diebe
Saalbau Neukölln Berlin
Die gelbe Prinzessin
Neuköllner Oper Berlin

2003
Die kahle Sängerin
Theaterhaus Köln

Premiere am 22. März 2009 am Theater Bonn, Alter Malersaal
Musikalische Leitung: Christopher Sprenger
Regie: Florian Lutz
Ausstattung: Andrea Kannapee
Video: Michael Deeg
Presse
Fotos



Der Komponist Juan Allende-Blin und der Librettist Jean Pierre Faye folgen in diesen konzertanten und szenischen Aktionen collageartig den biographischen Spuren Albert Ehrensteins, Carl Einsteins und Erich Mühsams. Drei exemplarische Beispiele einer Generation von Publizisten, deren Lebenserfahrungen sich zwischen Monarchie, Demokratie und Diktatur, zwischen zwei Weltkriegen und während wirtschaftlicher Depression bündelten und zu einem kritischen Blick verdichteten. Die sich, daraus resultierend, für eine gerechte, menschenwürdige Welt aussprach und der deshalb das Fundament ihrer Existenz und ihres schriftstellerischen Schaffens zerstört wurde.
Juan Allende-Blin, 1928 in Santiago de Chile als Sohn eines Musikerehepaares geboren, lernte schon als Kind Menschen kennen, die als politisch verfolgt galten. In seinem Elternhaus trafen sich Flüchtlinge des spanischen Bürgerkrieges und Verfolgte des europäischen Faschismus’.
Seit 1951 lebt Juan Allende-Blin in der Bundesrepublik Deutschland. Des Landes verwiesen wurde 1978 an der (West-) Berliner Akademie der Künste uraufgeführt. In seiner Wahlheimat BRD waren in jenen Jahren die politische Auseinandersetzung mit der nazistischen Vergangenheit und den neuen staatlichen Ordnungen eines zweigeteilten Deutschlands die beherrschenden Themen, die Gesellschaft zu einem Teil stark politisiert. In Allende-Blins Geburtsland Chile dagegen hatte sich 1973 Pinochet mit Hilfe des Militärs an die Macht geputscht, Verschleppung, Folter und Massenexekutionen bestimmten die Tagesordnung. Wie schnell sich Machtverhältnisse verändern, wie schnell demokratische Werte verloren gehen können, das immer wieder zu thematisieren, ist bis heute das Anliegen Juan Allende-Blins – sei es mit eigenen Kompositionen und Rundfunkfeatures, sei es im Engagement um die Wiederbelebung der Werke vergessener oder diffamierter Komponisten.