Médéevon Luigi Cherubini |
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2014 ![]() |
Premiere am 4. Mai 2014 am Theater Bielefeld
Musikalische Leitung: Elisa Gogou Bühnenbild: Christoph Ernst, Video: Konrad Kästner |
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„Médée ist eine Ausgegrenzte, die zwar gegen den Mittelklasse-Mief aufbegehrt, der drohenden Vereinsamung als alleinerziehende Latte-Macchiato-Mutter zunächst aber auch bloß ein albernes Selbstverwirklichungs-Programm mit Gartenpflege und Töpferkurs entgegen zu setzen vermag. Als jedoch auch der letzte Versöhnungsversuch scheitert, schlüpft Médée aus dem Blümchenkleid in eine pinke Paillettenhaut und packt scharfe Waffen aus. Damit aber meuchelt sie nicht ihre mit kritischer Theorie gestählten Söhne, sondern macht sie zu Terroristen-Komplizen: Am Ende brennen Eigenheim und Cabrio.
Florian Lutz dekliniert seinen kühnen Deutungsansatz konsequent durch und findet eindrückliche, mit klugen Details angereicherte Bilder für die heutige Spielart der mehr oder weniger brutalen Instrumentalisierung des Nachwuchses. Die Verlagerung in die von banalen Wünschen gesteuerte Mittelschicht kostet nur auf den ersten Blick Fallhöhe, denn der Kern des Dramas bleibt auch Dank Lutz’ ausgefeilter Personenführung überraschend schlüssig.“
Regine Müller über Cherubinis „Médée“ am Theater Bielefeld in der Opernwelt 6/2014
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