Liebeswahnvon Georg Friedrich Händel, Stephan Rath, Johanna Ballhausen und Florian Lutz |
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2014 ![]() |
Premiere am 12. Juni bei den Händelfestspielen Halle
Musikalische Leitung: Stephan Rath Ausstattung: Johanna Ballhausen |
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„Historischer Hintergrund dazu sind die „Arkadischen Akademien“ des Marchese Francesco Maria Ruspoli, der in seiner Hofkapelle die musikalische Elite der Zeit versammelte. Namen wie Caldara, Corelli, Scarlatti und eben auch Händel geben eine Ahnung von der Qualität des Orchesters. In den Akademien traf sich die gebildete Gesellschaft Roms und ließ sich in den weitläufigen Gärten und Palästen der Stadt die Opern nicht nur darbieten, sondern spielte abseits von Etikette und Standesschranken fleißig mit.
Etwas von der Atmosphäre jener Akademien verpflanzt Florian Lutz (Regie) in den Batzdorfer Rittersaal, stellt in die Mitte des Saales eine riesige, mir Weinflaschen und Obstschalen gedeckte Tafel (Ausstattung: Johanna Ballhausen), die sich als Bühne entpuppen wird und setzt das Publikum zu beiden Seiten. Mancher hatte bereits vor Beginn eine weiße Lockenperücke unterm Stuhl entdeckt und damit gespielt. Marchese Ruspoli (Utz Panneke) verwandelt nach dem musikalischen Beginn im Schlosshof und der Ouvertüre das Publikum schließlich in die Teilnehmer seiner Akademie, und der Effekt, den das gemeinschaftliche Aufsetzen der Perücken hat, ist verblüffend: Die Kopfbedeckungen verwischen alle Unterschiede und versetzen zugleich spielerisch in eine Situation, die das Publikum seine übliche Distanz aufgeben lässt. Was nicht nur bei zwei Abstimmungen über den weiteren Verlauf des Stückes zu reger Beteiligung führt: Die Batzdorfer haben ihren „Liebeswahn“ so angelegt, dass vier unterschiedliche Schlüsse möglich sind. Interaktion funktioniert also auch ohne Computertastatur“
Hartmut Schütz über das Händelkantatenprojekt „Liebeswahn“ auf Schloss Batzdorf in der „Sächsischen Zeitung“ vom 26.08.2013
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