Die arabische NachtOper von Christian Jost |
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2014 ![]() |
nach dem gleichnamigen Schauspiel von Roland Schimmelpfennig
Premiere am 11. September 2009 an der Oper Halle, Neues Theater Musikalische Leitung: Karl-Heinz Steffens Ausstattung: Sebastian Hannak |
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Opernwelt, 11/2009, Joachim Lange
„... Eine orientalische Nacht gibt es nicht in Halle. Allenfalls Fantasien. Immigrierte Fantasien. ...
Doch so wie Regisseur Florian Lutz und sein Ausstatter Sebastian Hannak das Werk jetzt in einen eigens kreierten Opernraum des Neuen Theaters Halle verlegt haben, entfaltet Josts Musik suggestive Kraft. Containerblöcke zeigen Zimmer mit Treppenhaus und Fahrstuhl. Sie sind beweglich, fürs Abdriften ins Surreale geschaffen, aufgeschnitten für den voyeuristischen Röntgenblick: auf die schläfrige, schöne Franziska und ihre Cognacflasche (Sophie Kloßmann schenkt der Figur betörende Spitzentöne); auf den verklemmten Spanner Peter (Benedikt Nawrath), der irgendwann bei ihr eindringt; auf Kalil (Nicholas Sales), der als Objekt der weiblichen Begierde im Dauereinsatz ist erst bei Katja (Anke Berndt), dann bei Marion (Mona Deibele), bis das Küchenmesser von Fatima (Susannah Haberfeld) in seinem Rücken landet ; schließlich auf Lohmeiner (Radoslaw Wieglus) den lauschend aufdringlichen Hausmeister. Jeder agiert für sich und alle gleichzeitig. Aus ihrem Versteck hinter den beiden Zuschauertribünen sind Karl-Heinz Steffens und eine kleine, klangsatte Formation der Staatskapelle mit ebenso offenkundiger Lust bei der Sache wie das durchweg exzellente Ensemble. Am Ende Begeisterung.“ Ostthüringer Zeitung, Dr. Tatjana Böhme, 27.4.08
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...Hoch kompetent führt der Generalmusikdirektor die Musiker der Staatskapelle durch die nervöse Spannung der Partitur, die permanent zwischen Erregung und Erschöpfung pendelt. Die Inszenierung von Florian Lutz nutzt dieses Fundament für eine intelligente und überraschende Lesart: Im Bühnenbild von Sebastian Hannak wirken die Zuschauer-Tribünen wie Dachterrassen, von denen man in das gegenüber liegende Treppenhaus und die Wohnung von Franziska und Fatima blickt. Später wird sich das Gebäude in Einzelteile auflösen und hinter den Fliesen des Badezimmers die Wüste hervorquellen, wird der Fahrstuhl zum Gefängnis und das Treppenhaus zum Teufelskreis werden. ... Zunächst aber und vor allem wird ausnahmslos gut gesungen: Dass Sophie Klußmann mit ihrem wunderbaren Sopran eine echte Bereicherung des halleschen Ensembles sein würde, durfte man bereits voraussetzen - ebenso wie die Tatsache, dass Susannah Haberfeldt in der avancierten Klangsprache ein Heimspiel haben würde. ...
... In jedem Fall ist das Stück der beste Beweis, dass Oper durchaus mit heutiger Lebenswirklichkeit zu tun haben - und dennoch mit magischen Momenten aufgeladen sein kann.“
BILD, Wolf Dieter Kröning, 14.09.2009
„Inszenierung, Bühnenbild, Sänger und Staatskapelle alles fein, vorzeigbar auf Weltstadt-Bühnen, dafür Applaus“
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